Der Pakt der Frauen

*Der Pakt der Frauen * von Julia Kröhn – erschienen im Heyne Verlag

*unbezahlte Werbung*

Hardcover mit Schutzumschlag, 352 Seiten, 13,5 x 21,5 cm

ISBN: 978-3-453-27421-1

Erschienen am  20. März 2024

Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

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INHALT/KLAPPENTEXT: Zwei Frauen, zwei Leben – und eine Geschichte, die Mut macht

Wien 1976. Die junge Dozentin Katharina Adler sorgt bei den männlichen Kollegen regelmäßig für Schnappatmung. Selbstbewusst trägt sie knalligen Lippenstift und verbotenerweise im Hörsaal Hosen. Außerdem hat sie sich kein geringeres Ziel gesetzt, als die Geschichtswissenschaft zu revolutionieren. Dafür widmet sie sich Büchern, die von Frauen geschrieben wurden, speziell Kochbüchern. Als ihr dabei eine Rezeptsammlung aus der Feder ihrer Mutter Jule unterkommt, erkennt Katharina, dass sie erst die Geheimnisse ihrer eigenen Familie aufdecken muss, bevor sie die Welt verändern kann. Gemeinsam reisen sie und Jule nach Schlesien, an Katharinas Geburtsort. Dort lernt sie, dass es nichts Stärkeres gibt als Frauen, die zusammenhalten.

Die große Leidenschaft von Julia Kröhn ist nicht nur das Erzählen von Geschichten, sondern auch die Beschäftigung mit Geschichte: Die studierte Historikerin veröffentlichte – teils unter Pseudonym – bereits zahlreiche Romane, die sich weltweit über eine Million Mal verkauft haben. Ihr größter Erfolg hierzulande war »Das Modehaus«, ein Top-20-SPIEGEL-Bestseller; zuletzt widmete sich Julia Kröhn ihrem Herzensthema: den Büchern. In ihrer Dilogie »Die Buchhändlerinnen von Frankfurt« erzählt sie die Geschichte einer Verlagsbuchhandlung aus der Perspektive zweier Schwestern, von der Nachkriegszeit bis zur Studentenrevolte. In ihrem neuen Roman »Papierkinder« errichtet sie den historischen Kinderrechtlerinnen Emma Döltz, Clara Grunwald und Eglantyne Jebb ein fiktionales Denkmal in Form eines mitreißenden Romans.

Meine Meinung zum Buch:

Wir steigen beim Lesen in das Jahr 1976 ein. Katharina Adler, eine junge  Geschichts-Wissenschaftlerin an der Wiener Universität muss sich gegen negative Vorurteile ihrer männlichen chauvinistischen  Kollegen und Studenten durchsetzen. Sie hat ein bestimmtes Ziel in ihrer Arbeit als Dozentin vor Augen: sie möchte Frauen an der Universität in Forschung und Lehre eine  starke Stimme geben. Sie kämpft um Gleichberechtigung gegenüber einer gesellschaftlich dominanten Männerwelt in den 70 er Jahren . Ihr Forschungsgebiet umfasst hauptsächlich Bücher von Frauen aus vergangenen Zeiten . Dazu gehören auch Kochbücher, die einen  Einblick in die Zeit-Geschichte geben können. Zufällig stösst sie auf ein Kochbuch ihrer Mutter Jule und eine spannende Recherche beginnt.    

Die Autorin hat einen ausdrucksstarken und wichtigen Roman zu einem Thema verfasst, welches auch heute noch verbesserungswürdig ist. Sie zeigt offen in diesem Buch auf, wie schwer es Frauen in allen Zeiten haben,  ihre Rechte und Bedürfnisse an Forschung, Lehre und Bildung einzufordern.  Die damalige Meinung der 70er Jahre und vorheriger Jahrzehnte * Frauen gehören an den Herd , sollen bald heiraten und eine Familie gründen* war in allen Gesellschaftsschichten weit verbreitet.  

Der Roman ist spannend und mit absoluter Sogwirkung in zwei Zeitsträngen mit sympathischen Protagonistinnen aus den 70er Jahren und aus der Zeit des 2. Weltkrieg verfasst. Es handelt sich dabei um die Mutter Jule Adler und deren Tochter Katharina Adler, die Jahrzehnte später zusammen in das ehemalige Schlesien (Hirschberg) und heutige Polen reisen.  Eine Familiengeschichte und deren verborgene Geheimnisse werden so zum Leben erweckt. 

Im zweiten Zeitstrang der 40 er Jahre begegnen wir der jungen Jule, die kurz vor dem Ausbruch des  2. Weltkrieg das koschere Kochen in einer sie  liebevoll behandelnden jüdischen Familie kennenlernt und die  Rezepte und Küchengewohnheiten zur Trennung von Milch- und Fleischgerichten begeistert in ihrem Schulheft notiert. 

 Jule,  später verheiratet mit Carl,  arbeitet im Krieg als Köchin in einem Lager für Zwangsarbeiterinnen mit Frauen aus Tschechien, Polen, Russland, Ungarn und der Ukraine. Sie lässt sich deren Kochgewohnheiten und Lieblingsrezepte wie Pierogi und Pelmeni,  Baumstriezel und andere Köstlichkeiten erzählen und notiert alles in ihren Heften. Das Leid der Zwangsarbeiterinnen aus dem Osten bekommt einen grossen Anteil im Roman, der vom Schreibstil sehr flüssig, dramatisch und fesselnd verfasst ist. Die Autorin hat Teile ihrer eigenen Familienbiografie stimmig und beeindruckend im Roman verarbeitet.

Meine Beurteilung : FÜNF ***** für diesen sehr gut verfassten und fesselnden historischen Roman. 

Herzlichen Dank an die Autorin und den Verlag für das gebundene Rezensionsexemplar.