Wohl sind die Königinnen der Blumenwelt die, die auf der Höhe des Frühlings blühen, Maiblumen, Jasmin und Rose. Aber auch noch am gefrornen Fenster dem schlanken Wuchs der über dem Wasserglase schwebenden Hyacinthe, dem Krokus, der noch aus dem Schneegefild heraus sein buntes Glockenköpfchen heben muß, zu lauschen, es kann über die Wonnen der Rosenzeit gehen. Erinnerung, Sehnsucht, Hoffnung sind die Begleiter der ersten Frühlingsboten und Sehnsucht beglückt oft mehr als Besitz.
Karl Gutzkow (1811 – 1878), Karl Ferdinand Gutzkow, deutscher Schriftsteller und Journalist, Pseudonym: El Bulwer
Quelle: Gutzkow, Vom Baum der Erkenntnis. Denksprüche, 1869
Photo by u0410u0441u044cu043au0430 u0414u043eu0431u0440u0430u044f on Pexels.com
Meine Meinung: Es ist ein absolut gelungenes Buch des Geschichten-Sammeln, des Recherchieren nach verschwundenen Wurzeln, Fotos und Schicksalen indigener Familien. Der Autor hat sorgfältigst Nachforschungen betrieben und bislang unbekannte Bilder von verschollenen und/oder unbekannten Stammesmitgliedern von acht indigenen Völkern Kanadas, der First Nation, der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Es ist die tragische Geschichte eines einzigartigen Volkes, deren grausame Ausmerzung ihrer Kultur, Tradition und Bevölkerung durch die Kolonialmächte nicht mehr rückgängig zu machen ist. Generationen ganzer Familien werden bildhaft dargestellt , aus Archiven befreit und von Zeitzeugen und/oder Familienangehörigen wiedererkannt.
Im fast zweihundert Seiten des beeindruckenden Bildbandes sind informative, fesselnde – aber auch erschreckende Fotos einer für immer vergangenen Welt zu sehen. Mit einfühlsamen Worten führt der Autor den Leser*in in eine unbekannte , fremde, vor allem aber verschwundene Welt der *First Nation* ein. Er hat die Bilder und zugehörigen Erklärungen verschiedenen Landschaften zugeordnet , die da heißen:
Cape Dorset und Nunavik
James Bay und die kontinentale Wasserscheide der Hudson Bay
Saskatchewan, Montana und Alberta
Die Nordwest-Territorien und der Yukon
Abgerundet wird dieser prächtige Bildband mit einem ausführlichen Literaturverzeichnis, Bildnachweisen, einem Epilog , der den Blick der First Nation und der Leserrinnen nach vorne in die Zukunft lenkt, sowie einer Danksagung an zahlreiche Menschen und Institutionen , die den Autor bei seinen Nachforschungen unterstützt haben. Es würde den Rahmen sprengen, wenn ich viele der ungewöhnlichen Fotos hier zeigen würde. In jeder gut sortierten Buchhandlung können interessierte Leserinnen bestimmt einen Blick in diesen wunderbaren und ungewöhnlichen Bildband werfen.
Mein Dank geht an den Autor, die vielen unbekannten Menschen für ihr unverhofftes Mitwirken am Bildband nach Jahrzehnten – und die Penguin Random House Verlagsgruppe für die Zusendung des Buches.
Meine Bewertung: FÜNF * Sterne für diese ungewöhnliche und faszinierende Darstellung einer verschwundenen Welt!
Inhalt/Klappentext:
Das beeindruckende Porträt von acht indigenen Gemeinschaften in Kanada. Paul Seesequasis, Journalist und Autor, gibt mit seinem ungewöhnlichen und spektakulären Social-Media-Projekt der »vergessenen Generation« der First Nations, Metis und Inuit ein Gesicht. Er erzählt anhand verschwunden geglaubter Fotos von Zusammenhalt, gegenseitiger Unterstützung und gemeinsamen Widerstand. Dazu sammelte er über drei Jahre hinweg die eindrücklichsten Archivbilder und die Geschichten der Menschen hinter den Porträts. Damit stößt er die Tür zu einer verborgenen Wahrheit auf und bringt eine andere, eine neue Seite der Geschichte von Kanadas indigener Bevölkerung ans Licht.
Paul Seesequasis ist ein »nîpisîhkopâwiyiniw«, ein Angehöriger des Stammes der »Willow Cree«. Er arbeitet als Autor und Journalist und setzt sich seit Jahrzehnten für die Rechte der indigenen Bevölkerung Kanadas ein. Seit 2015 ist er der Kurator des »Indigenous Archival Photo Project«, das sowohl online, als auch offline Bilder und Geschichten sammelt und damit die kulturelle Identität der indigenen Bevölkerung Kanadas lebendig macht. Er veröffentlichte Artikel in zahlreichen Zeitschriften und Magazinen, unter anderem in »The Globe and Mail«, »The Walrus«, »Brick« und »Granta«, und ist seit den 1990er-Jahren künstlerisch und politisch aktiv. Er lebt derzeit in Saskatoon, in der kanadischen Provinz Saskatchewan.
DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Aus dem Englischen von Leon Mengden
Originaltitel: Blanket Toss Under Midnight Sun
Originalverlag: Knopf
Paperback , Klappenbroschur , 192 Seiten, 21,5 x 28,0 cm
Guten morgen liebe Leser*innen, und wieder ist der Winter zurückgekehrt, doch habe ich in dieser Woche kleine violettfarbene Frühlingsboten draussen gesichtet. Die ersten Veilchen, wohlbehütet an einer von der Sonne beschienenen Steinmauer! Das Foto seht ihr unten am Ende des Beitrags. Nun aber zum Ausfüllen des FF von https://scrapimpulse.com Barbara. Danke für die Textvorgaben liebe Barbara.
In der vergangenen Woche habe ich es tatsächlich geschafft ein strammes Fitnesstraining zur Konditionsverbesserung durchzuziehen.
Mit der Familie ist man verbunden für’s Leben.
Es geht doch nichts über ein vernünftiges warmes Mittagessen. Das stärkt und hält den ganzen Tag fit.
Viele für mich ungesunde Lebensmittel erscheinen so verführerisch.
Schmeckt ihr auch so gern hartgekochte Eier in der Osterzeit?
Eine gute Freundin rezensiert unglaublich viele Bücher in einer Woche . Wie macht sie das?
Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf einen ruhigen TV und/oder Leseabend ,morgen habe ich einen Familienbesuch geplantund Sonntag möchte ich die Natur geniessen und das Zusammensein mit lieben Menschen.
Wenn ihr mitmachen wollt, könnt ihr die Fragen vom Freitagsfüller gerne auf euren Blogs beantworten und im Kommentar verlinken. Oder aber ihr beantwortet direkt hier, wenn ihr keinen eigenen Blog habt.
Danke für’s Mitmachen!
Er ist’s
Frühling lässt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen schon, Wollen balde kommen. — Horch, von fern ein leiser Harfenton! Frühling, ja du bist’s! Dich hab‘ ich vernommen!
Rainer Maria Rilke 1875 – 1926 (Da wechselt um die alten Inselränder)
Da wechselt um die alten Inselränder das winterliche Meer sein Farbenspiel und tief im Winde liegen irgend Länder und sind wie nichts. Ein Jenseits, ein Profil;
nicht wirklicher als diese rasche Wolke, der sich das Eiland schwarz entgegenstemmt. Und da geht einer unterm Insel-Volke und schaut in Augen und ist nichts als fremd.
Und schaut, so fremd er ist, hinaus, hinüber, den Sturm hinein; zwar manchen Tag ist Ruh; dann blüht das Land und lächelt noch. Worüber? Und die Orangen reifen noch. Wozu?
Was müht der Garten sich ihn zu erheitern den Fremden, der nichts zu erwarten schien, und wenn sich seine Augen auch erweitern für einen Augenblick —: er sieht nicht ihn.
Wenn er vom Vorgebirge in Gedanken des Meeres winterliches Farbenspiel und in den Himmeln ferner Küsten Schwanken manchmal zu sehen glaubt: das ist schon viel.
Ruprecht: Habt guten Abend, alt und jung bin allen wohl bekannt genung. Von drauß vom Walde komm ich her; ich muß Euch sagen es weihnachtet sehr! Allüberall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein sitzen; und droben aus dem Himmelstor sah mit großen Augen das Christkind hervor. Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann, da rief’s mich mit heller Stimme an: Knecht Ruprecht, rief es alter Gesell, hebe die Beine und spute dich schnell! Die Kerzen fangen zu brennen an, das Himmelstor ist aufgetan, Alt und Junge sollen nun von der Jagd des Lebens einmal ruhn; und morgen flieg ich hinab zur Erden, denn es soll wieder weihnachten werden! So geh denn rasch von Haus zu Haus. such mir die guten Kinder aus, damit ich ihrer mag gedenken mit schönen Sachen sie mag beschenken.
Wenn über Wege tief beschneit Der Schlitten lustig rennt, Im Spätjahr in der Dämmerzeit, Die Wochen im Advent, Wenn aus dem Schnee das junge Reh Sich Kräuter sucht und Moose, Blüht unverdorrt im Frost noch fort Die weiße Weihnachtsrose. Kein Blümchen sonst auf weiter Flur; In ihrem Dornenkleid Nur sie, die niedre Distel nur Trotzt allem Winterleid; Das macht, sie will erwarten still, Bis sich die Sonne wendet, Damit sie weiß, daß Schnee und Eis Auch diesmal wieder endet. Doch ist’s geschehn, nimmt fühlbar kaum Der Nächte Dunkel ab, Dann sinkt mit einem Hoffnungstraum Auch sie zurück ins Grab. Nun schläft sie gern, sie hat von fern Des Frühlings Gruß vernommen, Und o wie bald wird glanzumwallt Er sie zu wecken kommen! Hermann Lingg (1820 – 1905), seit 1890 Ritter von Lingg, deutscher Dichter, Mitglied des Münchener Dichterkreises »Die Krokodile«, verfasste u. a. das Epos »Die Völkerwanderung« Quelle: Lingg, H., Gedichte. zwischen 1853 und 1885 Photo by Eva Elijas on Pexels.com