Warum ich keine Bücher verreiße

Hier einige sehr vernünftige Denkansätze von Günter Keil!

literaturblog günter keil

Ich habe keine Lust auf Verrisse. Auf die akribische Suche nach Schwächen und Fehlern, auf eitle Belehrungen und verletzende Schmähungen.

Wozu sollte das auch gut sein? Wem hilft es, wenn Literaturkritiker*innen den Platz, der ihnen in Medien zur Verfügung steht, für Bücher nutzen, von denen sie abraten? Klar: Wenn selbstgefällige Rezensenten ein vernichtendes Urteil fällen, gibt es Schlagzeilen, Klicks und mediales Echo. Aber: Wäre es nicht viel besser, konstruktive Kritik zu üben? Begründete Empfehlungen zu geben? Zum Kauf guter Bücher anzuregen statt vom Erwerb schlechter Literatur abzuraten?

Literaturkritik ist ein komplexes, widersprüchliches Thema. Sie schwebt irgendwo zwischen Journalismus und Literaturwissenschaft, zwischen Lesebegeisterung und Prüfmechanismen. Rezensionen sind so vielfältig wie ihre Verfasser*innen, und die Bandbreite von Literaturkritik ist enorm – sie wird seit Jahren immer größer. Ihr Spektrum reicht von digitalen Buchplattform-Kommentaren, Leserkreis-Tipps und Regionalzeitungs-Buchbesprechungen, über Blogs und Vlogs, bis zur literaturgeschichtlich eingeordneten Feuilletonkritik in Qualitätsmedien.

Diese Vielfalt ist wichtig. Und…

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6 Kommentare zu „Warum ich keine Bücher verreiße

  1. Und…
    ich finde es doch wichtig, Bücher nicht nur zu loben, sondern auch ihre Hürden, Hemmschwellen oder Nachteile zu nennen. Jedenfalls als kleine Rezensentin mit einem Buchblog. Wie wunderbar positiv Feuilletonkritik in Qualitätsmedien ausfällt, davon kann ich ein Lied singen. Und Bücher, die mit Buchpreisen überhäuft wurden, sind nicht immer etwas für die breite Lese-Masse.
    Ich bleibe bei normalen Besprechungen, in denen ich Vor- und Nachteile klar aufführe. Echte Verrisse gibt es nur dann, wenn ich so genervt vom Buch, Inhalt oder Schreibstil bin, dass ich die ganze Leserwelt warnen möchte.

    lg Barbara

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    1. Liebe Barbara,,, ich denke Günter Keil meint das bösartige und inkompetente Verreissen von Literatur mancher Literatur-Kritiker und nicht die harmlosen Hinweise einiger Blogger auf kleine Stolperfallen eines Buches! Ich finde er hat diesen Unterschied in seinem Artikel klar verdeutlicht! LG Angela

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  2. Ich wünschte, mehr Menschen würden so denken wie du. Was du hier schreibst, sagt viel Gutes über deine Person aus. Es gibt aber leider viele mit Persönlichkeitsstörungen, die nicht so denken wie du, die sich entweder bei Rezensionen abreagieren wollen oder sich einfach nur mal erhaben fühlen wollen, weil es ihnen im täglichen Leben nicht möglich ist oder wieder andere sind einfach nur neidisch, weil sie selbst nichts auf die Reihe bekommen, und somit wird der Umstand, dass man heutzutage alles und jedes bewerten kann, auf destruktive weise ausgenutzt. SDchön, dass du anders bist und schön, dass es dir um die wirkliche Sache geht. Wär schön, wenn es mehr Leute wie dich gäbe.
    liebe Grüsse aus dem hohen Norden von Liv

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    1. Ja, da hast du sicher recht, dem Günter Keil gebührt das Lob – trotzdem, wenn du nicht genauso denken würdest und kein lieber, guter und vernünftiger Mensch wärst, dann hättest du es nicht rebloggt – so in diesem Sinne darfst du dich auch gern gelobt fühlen.
      Ganz liebe Grüsse von Liv und ich hoffe, dass ihr auch schönes Wetter habt. Bei uns kommt jetzt glücklicherweise die Sonne raus.

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